KARRIERE TALK mit PR Beraterin Vera Kubeile

Vera Kubeile ist PR Beraterin, Inhaberin der Agentur Kubeile Life & Style PR und Bloggerin. Heute kannst du im Karriere Talk einen kleinen Einblick in die Welt der PR Profis erhaschen und nachlesen. Was sind die schönen Seiten am Job, welche Hürden gibt es und was kann Selbstständigkeit bedeuten? Dass und mehr, kannst du hier im Karriere Talk mit Vera nachlesen.

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Liebe Vera, du bist seit vielen Jahren in der PR Branche tätig und hast mit Kubeile Life & Style PR deine eigene Agentur. Wie verläuft denn ein typischer Arbeitstag einer Agentur-Chefin?

Mein Job ist sehr abwechslungsreich. Daher gibt es den typischen Arbeitsalltag für mich nicht unbedingt. Zumal meine Agentur insofern ungewöhnlich ist, weil ich bewusst auf Mitarbeiter/innen verzichte. Der Grund dafür ist, dass ich meine Kunden persönlich mit meinem langjährigem PR Know-how betreue und daher für alles selbst verantwortlich bin. Ich bin regelmäßig für meine Kunden auf Messen unterwegs, organisiere und bin auf Veranstaltungen und treffe Journalisten. Es gibt aber natürlich auch viele Tage, an denen ich von meinem Home Office aus arbeite. Dann habe ich durchaus einen geregelten Arbeitstag. Ich stehe gerne früh auf und mache als erstes eine knappe Stunde Sport – bestehend aus Gymnastik, Yoga und Fitness-Fahrradfahren auf meinem Balkon in der frischen Luft. Nach dem Duschen ziehe ich mich an, als ob ich in ein externes Büro gehen würde, Frühstücke und setze mich um 9 Uhr an meinen PC. Wie der Tag dann selbst verläuft, das habe ich nur bedingt unter Kontrolle. Ich versuche, drei Dinge aus meiner täglichen „to do“-Liste zu erledigen. Mittags koche ich mir gerne etwas bevor der zweite Teil des Arbeitstages beginnt. Das Ende ist sehr variabel und hängt immer davon ab, wie viel gerade ansteht. Im Home Office fällt die An- und Abfahrt vom Büro weg, was – wie alles im Leben – Vor- und Nachteile hat.
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Wann kam dir die Idee, eine eigene Agentur zu gründen?

Ursprünglich hatte ich nie die Idee, eine eigene Agentur zu gründen. Ich bin ein Sicherheitsmensch und dachte, dass Selbstständigkeit damit nicht vereinbar sei. Als ich meinen Mann kennen lernte, meinte er immer, ich sei die geborene Selbstständige. Anfangs lehnte ich diesen Gedanken jedoch kategorisch ab. Nachdem ich knapp zehn Jahre in meinem damaligen Angestellten Job als Pressesprecherin gearbeitet habe, wollte ich meine Job-Situation einfach nochmal neu denken. Dazu habe ich Ende 2011 ein Business Coaching gebucht. Zusammen mit meiner Beraterin habe ich meine Job-Möglichkeiten frei und ohne Grenzen angesehen und anhand von meinen Wünschen und Fähigkeiten offen durchdacht. Dabei kam für mich damals überraschend heraus, dass mich eine Selbstständigkeit noch zufriedener machen und vielleicht sogar noch besser zu mir passen könnte. Auch die Form der Selbstständigkeit hatte ich mir damals noch offen gelassen und über diverse Modelle nachgedacht. Letztendlich habe ich mich doch wieder aktiv für PR und Kommunikation entschieden, weil ich meinen Job einfach sehr gerne und mit viel Erfahrung mache. Als ich mir darüber im Klaren war, habe ich meinen damaligen Job gekündigt, ohne einen neuen Kunden zu haben. Bis heute habe meiner Entscheidung keine Sekunde bereut!
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Gab es auch Hürden und Stolpersteine, auf die du gut und gerne hättest verzichten können?

Oh ja klar gab es Hürden und Stolpersteine! Von einem sicheren und guten Gehalt bin ich in die absolute finanzielle Unsicherheit gegangen. Im ersten Jahr habe ich mindestens so viel gearbeitet wie als Angestellte, aber nur einen Bruchteil meines früheren Einkommens verdient. Es gab und gibt bis heute so viel neues, was ich mir als Selbstständige aneignen muss. Das macht Spaß, hat mich aber gerade am Anfang schon sehr gefordert. Es dauerte eine Weile bis ich mir beispielsweise eine gewisse Routine bei der Buchhaltung angeeignet hatte. Hätte ich darauf verzichten können oder wollen? Ich denke nein – denn jede Hürde, die ich meistere, macht mich stärker. Jeder Stein, der im Weg liegt, hat einen Sinn. Heute bin ich viel gelassener, weil ich weiß, was ich alles schon geschafft habe und die Zuversicht habe, dass es für alles am Ende des Tages eine Lösung gibt.
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Was ist das schönste an deinem Job?

Inhaltlich mag ich die Kreativität und Abwechslung in meinem Job am liebsten. Presse- bzw. Öffentlichkeitsarbeit sowie Kommunikation haben so vielen Facetten, die ich immer wieder neu beleuchten kann. Die Kreativität des Schreibens, neue Ideen zu generieren, Produkte zu präsentieren sowie neue Ansätze und Lösungen in einer sich stets verändernden (Business-)Welt zu finden – all das macht mir total Spaß! Und bei der täglichen Umsetzung genieße ich meine Freiheit. Die Freiheit der eigenen Entscheidung. Klar gehört zu jeder Entscheidung die entsprechende Konsequenz – aber die ist selbst gewählt. Die Freiheit, mit Menschen arbeiten zu können, die ich schätze und mag. Das trifft für die Menschen zu, die mir als Steuer- und IT-Berater oder Grafikerin zur Seite stehen genau so wie für meine Kunden und die Journalisten auf der anderen Seite. Die Freiheit, meinen Tag selbst einteilen zu können. Und als absoluter Luxus, die Möglichkeit, meinen Computer einzupacken und auch mal von einem ganz anderen Ort der Welt zu arbeiten.
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Wie würdest du deinen Job in wenigen Worten beschreiben?

Mein Job ist es als Dienstleisterin und Bindeglied zwischen meinen Kunden und den Medien zu vermitteln. Ich stelle sicher, dass Journalisten die Infos und Bilder, die sie benötigen, schnell und zuverlässig bekommen und wissen, dass sie auf meine Kunden und mich zählen können. Meine Kunden berate ich und stimme mit ihnen zusammen ab, wie wir die besten Ergebnisse erzielen können.
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Was würdest du Frauen raten, die sich ebenfalls selbstständig machen möchten?

Mut fassen und machen. Wenn es das ist, was sie sich von Herzen wünschen und sie bereit sind, konsequent daran zu arbeiten, dann werden sie erfolgreich sein! Sprecht mit Menschen, die das, was ihr plant, schon erfolgreich machen und lasst euch Tipps geben. Holt Euch Profi-Unterstützung für die Bereiche, die ihr nicht so gut könnt. Und glaubt an Euch!
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Du führst nicht nur die Agentur, sondern auch deinen Reise-Blog www.herminewillmehr.de. Wann kam dir die Idee zum Blog und wie ist der Name entstanden?

Ich blogge nun schon seit 2013. Nachdem alle Welt über Blogger sprach und ich meine Kunden professionell beraten wollte, beschloss ich, es selbst auszuprobieren. Nur so konnte ich mitreden. Also habe ich mit www.herminewillmehr.de anfangs einen Lifestyle Blog ins Leben gerufen. Mein Ziel war alles rund ums Bloggen zu lernen und selbst auszuprobieren. Außerdem wollte ich mit meinem Blog kleineren engagierten Labels, Marken, Restaurants, Reisezielen … eine Plattform bieten, auf der sie gesehen werden. Anfang 2016 ging ein großer Teil meines Blog durch einen IT-Fehler verloren. Ich hatte also drei Möglichkeiten: (1) Den Blog einstampfen, (2) die alten Inhalte aufwändig wieder einpflegen oder (3) den Blog ganz neu zu gestalten. Ich entschied mich für die dritte Variante. Ich überarbeitete das Layout komplett und wandelte meinem Lifestyle Blog in einen Reiseblog um. Im Zentrum meines Reiseblogs stehen weniger typische Reise-Tipps sondern persönliche Geschichten: Was reisen bedeuten und bewegen kann. Mein Focus liegt auf sehr persönlichen Geschichten und Eindrücken. Ich selbst wollte noch nie so prominent in Erscheinung treten. Daher habe ich meine Figur „Hermine“ geschaffen, die als gezeichnete Figur das Aushängeschild meines Blogs ist. „Hermine“ war der Name meiner Oma. Mit ihr habe ich eine wohlige Herzensverbindung. „willmehr“ bezieht sich auf meine Absicht, meinen Leser/innen mehr bieten zu wollen. Reisen bedeutet für mich viel mehr, als nur den Rucksack zu packen. Es ist mehr als nur ein reiner Ortswechsel. Reisen bewegt immer ein Stück in mir. Ich würde mich freuen, wenn meine Geschichten Leser/innen gefallen und ein Stück auf dem Weg mitnehmen, sie inspirieren und vielleicht zu ähnlichen Abenteuern ermutigen würden.
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Blogger ist einerseits der Traumberuf vieler, aber andererseits hat der Beruf immer noch ein schlechtes Image im deutschsprachigen Raum. Als PR Profi und Bloggerin kennst du beide Seiten! Warum boomt der Beruf und welchen Nutzen haben Blogger tatsächlich für Firmen?

Ist Blogger/in tatsächlich ein Traumberuf für viele oder ist es eher das positive Gefühl und die Träume, die Blogger/innen vermitteln und zu leben scheinen, die Menschen anziehen? Und hat der Beruf tatsächlich ein schlechtes Image im deutschsprachigen Raum? Neues wird gerade im deutschsprachigen Raum gerne mit Argusaugen betrachtet. Das macht es einem neuen Berufsstand im Gegensatz zu aufgeschlosseneren Ländern nicht einfach. Ich denke, dass bis heute die Unsicherheit eine große Rolle beim Umgang mit Bloggern spielt. Angefangen von der „Bewertung“ und „Kategorisierung“ eines Bloggers/einer Bloggerin und ihrem Nutzen bis hin zu dem Umgang mit ihnen. Die Herausforderung bei der Zusammenarbeit mit Bloggern besteht nicht zuletzt darin, dass jede Firma in der Fülle der Blogs, den richtigen für sich und ihre Ziele finden muss. Das ist mit einem großen Aufwand an Recherche verbunden. Will ich als Firma ein hübsches neues Gesicht, mit dem meine Produkte verbunden werden? Will ich eine große Reichweite? Lege ich Wert auf eine vertrauensvolle und zuverlässige Arbeit? Ist mir mehr an einer spitzen Zielgruppe der Leser/innen gelegen, die die Bloggerin/der Blogger erreicht, weil das genau die Personen sind, die ich als Firma neu gewinnen möchte? Ich glaube, dass Blogs aus zwei Gründen boomen. Zum einen weil der Mensch an sich seit jeher ein Geschichtenerzähler ist. Durch unsere heutigen technischen Möglichkeiten ist es für Erzähler viel einfacher, ihre Geschichten zu verbreiten und für Zuhörer, sie jederzeit zu „konsumieren“. Zum anderen denke ich, dass sich Menschen sowohl nach Echtheit als auch nach Träumen sehnen. Beide Bedürfnisse können durch Menschen wie Blogger/innen gestillt werden. Vielleicht haben wir Menschen auch die Dramen, Katastrophen und schlechten Meldungen satt, die täglich auf uns einprasseln und suchen uns über Blogs neue Wege, Positives in unser Leben und Denken zu bringen. Den Nutzen, den Blogger/innen Firmen in diesem Zusammenhang bringen können, ist unter anderem, Produkte zu emotionalisieren. Ihnen neues, echtes Leben in ihrem Umfeld einzuhauchen und damit ihre Leser/innen zu berühren.
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Hast du jemals ein Erfolgstagebuch oder Vision Board benutzt?

Ich arbeite tatsächlich immer wieder gerne mit Collagen oder leeren Blättern, auf denen ich Ideen sammle. Das nutze ich in der Regel, wenn ich einen neuen Weg erarbeiten oder für mich herausfinden möchte. Nicht so sehr, um mir ein klares Ziel vor Augen zu halten. Bisher habe ich mein Leben weniger auf ein Ziel ausgerichtet, sondern mehr auf den Weg geachtet. Wurde mir dieser zu langweilig oder fühlte er sich falsch an, haben mich meine Neugier und Kreativität wieder neue Berge erklimmen lassen. Genau so schreibe ich sehr viel, besonders, wenn ich mir über herausfordernde Situationen oder Gefühle klar werden will. Das hilft mir, deutlicher zu sehen, oder einfach nur meine Gedanken geordnet los zu werden.
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SELBSTSTÄNDIGKEIT IST…

… für mich ein Geschenk und die beste Art mit meinem PR-Job in Freiheit zu leben.

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An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal herzlich bei Vera für das Interview bedanken. Vielen Dank, dass du dir die Zeit für diesen Karriere Talk genommen hast.

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