Haben Erwachsene verlernt in die Wolken zu blicken?

Neulich machte ich mich um 8 Uhr auf den Weg ins Waldviertel. Es war ein kühler morgen und es nieselte leicht. Die Chance, dass es im Waldviertel wärmer ist, ist gleich Null. Umso überraschter war ich, als ich dort aus dem Auto ausstieg – die Straßen waren trocken, die Sonne kam leicht hervor und die Temperaturen waren mit einem dünnen Jäckchen auch sehr angenehm.

Ich kenne die Gegend recht gut und liebe die Location beim Stausee Ottenstein. Der mächtige Staudamm, das kleine verwunschene Schloss in der Nähe und ein leicht verwüsteter Sandstrand. Die perfekte Gegend für Wanderungen, Bootsfahrten und einfach mal den Kopf frei zu bekommen.

Wenige Minuten an diesem Ort reichen, um loszulassen, zu entspannen. Ich beginne die Wolken zu beobachten, wie sie ziehen und sich neu bilden, wie Minute für Minute neue Wolkenbilder entstehen. Die Eine sieht ein bisschen aus wie eine Palme aus und etwas weiter rechts kämpfen zwei Drachen.
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Die Kinder sind die wirklichen Lehrmeister der Menschheit – Zitat von Peter Rosegger

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Als Kinder haben wir oft in den Himmel geguckt, Motive gedeutet und unsere Fantasie spielen lassen. Dafür brauchte es kein Geld, keine Erwachsenen die mit Argusaugen auf uns aufpassen und hinter uns herlaufen mussten. Die Wolken reichten völlig aus, um uns glücklich zu machen!

Wenn wir Erwachsen sind, beginnt der Ernst des Lebens. Wir haben feste Zeiten in denen wir arbeiten und auch alles andere will gut eingeteilt sein. Es gibt jede Menge Rechnungen zu bezahlen und Verantwortung zu tragen. Irgendwann vergessen wir, in die Wolken zu blicken. Es reicht uns nicht mehr gemeinsam mit der besten Freundin eine kleine Choreografie zu klatschen oder mit Kreide auf den Beton zu malen. Es muss mehr sein.

Peter Rosegger sagte einst: „Die Kinder sind die wirklichen Lehrmeister der Menschheit“. Genau so sehe ich das auch und setze mit einem Zitat von Joseph Cornell noch eins oben drauf „Schau auf Alles, als sähest du es zum Ersten mal. Mit den Augen eines Kindes, voller staunen“.

Aber wir sind erwachsen und haben verlernt in die Wolken zu blicken, unsere Fantasie spielen zu lassen und einen Quell der Inspiration darin wahr zu nehmen. Zumindest geht es den meisten Menschen so. Es gibt so viel Schönes zu entdecken. Wir müssen nur die Augen aufmachen.
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Schau auf Alles, als sähest du es zum Ersten mal. Mit den Augen eines Kindes, voller staunen – Zitat von Joseph Cornell

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Ich wollte nie erwachsen werden. Älter natürlich, aber nie so richtig erwachsen. Ich will mich immer an Kleinigkeiten erfreuen und wenn möglich, an den selben Kleinigkeiten Tausend Mal. Wenn ich nur daran denke, als ich im Kindergarten meine Leuchtpuppe bekommen habe, die Dunkelheit gesucht habe um sie anzuschalten. Auch beim 1000x hat mich der Anblick noch geflasht, so schön war das.

Interessiert bleiben, offen sein für Neues, Krisen als Chance erkennen, dabei aber nie die eigene kindliche Naivität völlig verdrängen, so möchte ich sein und Leben. Nicht immer über alles so viel nachdenken, sondern einfach auch mal blauäugig handeln, wie ich es als Kind getan hätte.
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Vom stressigen Leben der Erwachsenen!

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Vielleicht kennt ihr auch solche Personen, die mit vorwurfsvoller Tonlage einen Kommentar los lassen, wie „Du wirst wohl nie erwachsen?“

Wenn zum Erwachsen werden dazu gehört, den Ernst des Lebens nicht nur in die Augen blicken zu können, sondern ihn richtig herbei zu sehnen, dann wohl nicht. Wenn das bedeutet, dass ich gegenüber der Schönheiten die uns umgeben, blind werde, dann wohl nicht.

Ich liege gerne in der Hängematte, schaue in den Himmel, beobachte die Wolken und lasse meiner Fantasie freien lauf. Ich freue mich auch wenn ich einen Regenbogen sehe und wünsche mir was, wenn ich ein vierblättriges Kleeblatt finde. Und ich tanze im Regen! Ich erfreue mich am Geruch von heißem, nassen Asphalt und ich mach mir das Leben gerne einfach.

Es ist doch ohnehin oft stressig und dunkle Wolken hängen über uns, auf die wir keinen Einfluss haben. Worauf wir aber einen Einfluss haben ist, wie offen wir für die schönen Dinge sind.

Natürlich bin ich auch mal deprimiert, mürrisch, stinksauer und habe so einige Probleme. Manchmal habe ich sogar alles an einem einzigen Tag. Da wechselt sich Ärger, schlechte Laune und Streitlust mit Freude, guter Laune und richtigen Lachanfällen ab.
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Vom Lachen und vom Yoga!

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Das ist auch etwas, dass Kinder besser können als so mancher Erwachsene – Lachen! Wenn du als Erwachsener einen echten Lachflash hast, kommt früher oder später irgend so ein Spießer daher und fragt ob du noch alle Tassen im Schrank hast. Aber ich lache gerne, ich lache oft und ja verdammt, ich lache richtig laut.

Eine befreundete Therapeutin hat mir einmal gesagt, dass sich die meisten Menschen besser an ihren letzten Heulkrampf erinnern, als an das letzte Mal wo sie so richtig losgelöst gelacht haben. Auch, dass die Menschen immer unachtsamer werden und mehr machen, dass Stress verursacht aber anschließend in den Yoga Kurs rennen.

Auch ich mache gerne und so oft es geht Yoga. Aber Yoga ist mehr als eine Abfolge von Bewegungen und Atemmeditationen. Yoga ist eine Lebenseinstellung! In manchen Punkten kommt mir diese Einstellung so unbeschwert vor, wie die eines Kindes. Einfach achtsamer sein, den schönen Dingen des Lebens mehr Aufmerksamkeit schenken und sich die Zeit nehmen, um die Wolken zu beobachten oder den Blättern wie sie im Wind tanzen und dabei gleichmäßig aus- und einatmen.

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Wann habt ihr das letzte Mal so richtig losgebrüllt vor lachen? Ich würde mich freuen, wenn ihr mir eure Meinung zu dem Thema als Kommentar hinterlasst!

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