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Vor einigen Wochen habe ich euch erzählt was hypnosystemische Therapie bedeutet und versprochen auch einen eigenen Erfahrungsbericht zu veröffentlichen. Heute ist es soweit und ich will euch von meinen Erfahrungen berichten
Den hypnosystemischen Ansatz finde ich sehr interessant. Ich wusste ja erstmal nicht, was ich mir darunter vorstellen sollte. Ob mich eine Art Hypnose erwartet, wie ich sie aus dem Fernsehen kenne oder
doch eher etwas anderes. Also mit dieser Show Hypnose hat das nichts zu tun – zum Glück. Viel mehr wird mit dem Klienten das Problem auf eine ganz neue Weise betrachtet, was mir schonmal sehr gut gefällt.
Hinter jedem Problemerleben verbirgt sich ein Bedürfnis – der Organismus setzt sich für etwas ein. In der hypnosystemischen Therapie wird eine Technik namens Problem-Lösungsgymnastik angewandt. Jedes Problem geht mit einem bestimmten Erleben einher, es ist als ein Netzwerk im Gehirn abgespeichert. Damit verbunden sind eine bestimmte Körperhaltung, Atmung, innere Bilder, innere Dialoge, entsprechende Gefühle etc. Wenn ihr einen Teil des Netzwerkes verändert, verändert sich das gesamte Netz, sozusagen ein Lösungserleben. Es geht also darum, dass der Klient selbst lernt, wie er mit den sogenannten Problemen, sprich Ängsten oder Schmerzen, umgeht. Und den emotionalen Zugang dazu verändert, sich damit selbstwirksam erlebt. Denn hinter den Ängsten und Schmerzen stecken berechtigte Anliegen und Bedürfnisse, die uns aber oft nicht bewusst sind
Ich gab im Gespräch damals meine Probleme mit dem Autofahren an. Schon als Jugendliche war ich im Auto immer völlig angespannt, weshalb ich auch nicht den Führerschein gemacht habe (den hätte ich in Wien aber auch nur selten gebraucht). Ich bin also immer Beifahrer. Mit einem Auto, dass ständig den Geist aufgibt nach Italien in den Urlaub zu fahren, war eine besonders prägende Herausforderung.
In den letzten Jahren wurde das noch schlimmer, so dass jede Autofahrt wirklich zu einer extremen Herausforderung für mich wurde. Letztlich bin ich nur noch mit ganz wenigen Leuten mitgefahren und habe eigentlich immer geschaut, dass ich zu Fuß dorthin komme, wo ich hin will, ein wertzuschätzender Lösungsversuch.
Ihr kennt das vielleicht, wenn ihr vor etwas Angst habt, dann habt ihr irgendwann nicht mehr nur die Angst, wenn ihr gerade in der Situation seid, sondern schon viel früher. Nämlich dann, wenn ihr wisst, dass diese Situation kommen könnte. Und dann natürlich die Angst vor der Angst, weil es sich einfach ziemlich unangenehm anfühlt im Auto eine Panikattacke zu bekommen (das ist aber anderswo auch nicht schöner).
Innerhalb von zwei Stunden haben wir der ängstlichen Seite ein Bild, eine Form und sogar einen Namen gegeben. Das klingt erstmal schräg, aber durch die richtigen Fragestellungen ergeben sich Bilder und durch dieses Form und Namen geben, wird der Bezug (die Beziehung zu dieser Seite) dazu völlig verändert. In meinem Fall ergaben sich dann ein paar Handbewegungen, wie ich diese Angst beiseite schieben kann. Ich übe also immer wieder diese ängstliche Seite, sobald sie auftaucht, beiseite zu
schieben. Ich muss sie nicht ignorieren und vor allem nicht mich selbst für diese Angst verurteilen, weil ich davon ausgehe, dass sie gute Gründe hat.
Anschließend haben wir uns auf die schönen Erinnerungen beim Autofahren konzentriert. Im Gespräch entwickelten sich immer wieder Gestiken. Diese nutze ich, sobald ich eine Anspannung bemerke und diese kleine Stimme in meinem Kopf sagt „Jetzt passiert gleich eine Katastrophe“.
Jeder hat für sein Problem ein anderes Bild und reagiert mit anderen Gestiken, aber ich bin davon überzeugt, dass 10 Therapiestunden so einiges lösen können.
Den Umgang mit seinem Problem durch Änderung der inneren Bilder. Ich kann auch gerne noch ein Schmerzbeispiel nennen. Nervenschmerzen im Gesicht fühlen sich wirklich unangenehm an. Ziehend, drückend, stechend und ausstrahlend auf das gesamt Kiefer und die Zähne. Ein Gefühl wie lauter kleine Nadelstiche. Ich mache nun täglich eine energetische Gesichtsmassage. In meiner Vorstellung versiegle ich die Haut dabei mit einer Art Schutz, so dass die Nadelstiche nicht mehr durch kommen, sondern nur noch leicht an der Oberfläche kratzen. Das funktioniert soweit ganz gut und wenn das Routine ist, kann man wieder einen Schritt weitergehen und die Sichtweise darauf ändern.
Das innere Erleben kann komplett verändert und die Qualität der Gedanken verbessert werden. Ein wichtiger Aspekt ist aber nicht nur die Vorstellungs- und Gedankenkraft, sondern auch die Körperlichkeit, also die Haltung und Gestik. Wenn du eine Angst oder einen wiederkehrenden Schmerz hast, dann stelle dir folgende Fragen:
„Wofür setzt sich dieses Gefühl ein?“
„Wie will ich damit umgehen?”
Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals herzlich bei Frau Hartl-Hörker bedanken, die mir die hypnosystemische Therapie erklärt hat. Frau Hartl-Hörker praktiziert in 2020 Hollabrunn (Kirchenplatz 1/1/4) und in 1040 Wien (Trappelgasse 8/Top13). Als klinische Psychologin begleitet Sie Menschen in herausfordernden Lebenssituationen. Beispielsweise bei Ängsten, bei Zwängen, bei Depression oder bei somatischen Erkrankungen kann eine Unterstützung als hilfreich erlebt werden.
Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit Gesundheitspsychologin Mag. Christina Hartl-Hörker.
Ich habe diesen Beitrag mit sehr viel Spannung gelesen, da auch ich unter schrecklichen Panikattacken leide. Dazu gehört auhh das Auto fahren. Von diesem Ansatz habe ich noch nie gehört und bin auch weit über 10 Stunden hinaus ohne ein Stück Besserung. Später habe ich zufällig wieder einen Termin und werde meine Therapeutin darauf ansprechen. Vielen Dank!!
Viele Grüße
Wioleta von http://www.busymama.de
Das ist ganz schön beschrieben. Genau, ein Symptom ist immer ein Lösungsversuch eines Problems. Wenn dieses gelöst ist, verschwindet das Symptom von alleine. Es ist immer wieder beeindruckend – auch für mich als Psychologin – was sich der Körper und das Unterbewusstsein alles einfallen lässt. Ich begleite Paare, die ungewollt kinderlos sind – und selbst da hilft dieser Ansatz.