Gehalt ausrechnen in der Selbstständigkeit – Wieviel solltest du verdienen?!

Selbstständigkeit ist für viele der Traum von Freiheit, wird aber auch gerne unterschätzt. Selbstständig zu sein bedeutet nämlich auch absolute Eigenverantwortung! Sich selbstständig zu machen ist im Grunde ganz leicht – hin zum Gewerbeamt, anmelden, dem Finanzamt bescheid sagen und fertig. Selbstständig zu bleiben ist hingegen etwas herausfordernder. Wenn du richtig planst und kalkulierst, kann der Traum von der beruflichen Freiheit deine Realität werden.

Ich habe schon oft gehört “Was soll ich mir da groß ausrechnen. Das was ich verdient habe, das ist meins”. Alle die ich so etwas habe sagen hören, sind mittlerweile wieder in einem Angestelltenverhältnis oder auf Jobsuche. Klar, ich bin auch dafür, dass man nicht alles verkomplizieren muss, aber an dieser Stelle würde ich echt nicht damit anfangen. Je genauer du deine Zahlen kennst, desto besser.

Um dein Gehalt ausrechnen zu können, solltest du aber erst einmal wissen, welche Ausgaben du hast.
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Ausgaben berechnen

Selbstständigkeit im Home Office hat viele Vorteile, aber auch einige Nachteile. Einer dieser Nachteile ist, dass Ausgaben oft nicht richtig eingeschätzt werden. Ich hatte vor einigen Jahren einen Businessberater, der mit mir gemeinsam den Businessplan für die Selbstständigkeit als Bloggerin und Texterin ausgearbeitet hat. Den Businessplan sollte ich selbst verfassen und dann zur Beratung mitbringen. Ich war richtig stolz auf meinen 7-seitigen Businessplan, schließlich war er um 3 Seiten länger als der erste Businessplan, den ich ca. 7 Jahre zuvor für mein anderes Business erarbeitet hatte. Der Berater ging mit mir den Plan durch und sagte “Das ist ein schöner grober Entwurf, aber leider auch der Grund, warum so viele scheitern. Ihre Ausgaben sind mit Sicherheit nicht richtig kalkuliert und auch so lässt sich noch einiges ausarbeiten”. Nach ein paar Beratungsstunden war der Businessplan um 8 Seiten länger. Es ist unglaublich, was man da alles hineinpacken kann. Das wichtigste Thema war allerdings die Kalkulation von Ausgaben und Einnahmen, also dem eigenen Gehalt.
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Mach dich mit deinen Ausgaben vertraut

In einem Coworking Office zahlst du einen Mietbetrag und für gewisse Aufwandskosten. Du musst dich in diesem Fall nicht mit detailierten Ausgaben beschäftigen, sondern zahlst den vereinbarten Betrag. Die Einkäufe von Schreibmaterial bis hin zum Toilettenpapier übernimmt hier meist jemand anderes. Im Home Office brauchst du das aber auch alles und solltest es daher einkalkulieren, genauso wie Handykosten, Internet, etc… Das hat jetzt nichts mit der üblichen Einnahmen-Ausgaben-Rechnung zu tun (hier dürftest du nur einen gewissen Betrag von Handy und Internet abrechnen, sofern du es beruflich und privat nutzt). Mach dich vertraut mit allen Ausgaben, die du beruflich hast und zwar mit allem, bis hin zu Briefmarken und Kugelschreiber. Lass keine Kleinigkeit aus, denn diese Kleinigkeiten häufen sich und können letztlich einen ganz schönen Patzen Geld ausmachen. Denke auch an die Versicherungsbeiträge, die Grundumlage usw…

Hast du erst einmal die beruflichen Ausgaben im Überblick, dann notiere jetzt die privaten Ausgaben. Wieviel Geld brauchst du im Monat für Lebensmittel? Was kostet dich dein Auto oder die Öffis? Welche Fix-Ausgaben hast du für Versicherungen, unkündbare Sparanlagen, Miete,…?

Leute die mit Selbstständigkeit nicht vertraut sind, finden das oft unverschämt, dass man hier private Kosten auflistest. Das ist aber absoluter Blödsinn, denn du suchst dir als Angestellter schließlich auch die Jobs, mit denen du deine Fix-Kosten begleichen und deinen Lifestyle finanzieren kannst. Es ist also wichtig, um dein Gehalt ausrechnen zu können.

Du solltest bei den Ausgaben auch gewisse Investitionen berücksichtigen, für deinen Web-Auftritt, um dein Unternehmen zu pushen, Werbung oder deine Fortbildungen. Das wirst du bestimmt regelmäßig machen, denn ein Unternehmen (auch wenn es nur ein Ein-Personen-Unternehmen ist), will sich entwickeln und nicht still stehen.

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Einnahmen berechnen

Wie gesagt, denke dir bloß nicht, dass du einfach nur das nehmen wirst, was im Endeffekt übrig ist. Das wird dich auf Dauer nicht glücklich machen und vielleicht noch nichteinmal deine Miete zahlen können. Kenne deinen Wert! Welche Ausbildungen hast du für diesen Beruf gemacht? Wie zeitaufwändig und teuer waren diese?
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Dein eigenes Gehalt berechnen

Und jetzt kommen wir zum Wesentlichen – Wie berechnest du dein Gehalt?! Es gibt verschiedene Möglichkeiten.

Variante I: Du hast nun alle Ausgaben aufgelistet, private und berufliche, inklusive der Ausbildungskosten und geplanten Investitionen. Du darfst auch Ausgaben für deinen Lifestyle berechnen, also zB. für Kino- und Restaurantbesuche, den Friseurtermin oder das Fitnesscenter, denn darauf verzichten Menschen im Angestelltenverhältnis auch nicht. Achte nur darauf, dass du realistisch bleibst und nicht unverschämt wirst. Mit dieser Variante kannst du entweder mehr oder weniger verdienen, als zuvor im Angestelltenverhältnis, hast aber auf jeden Fall ein Gehalt, mit dem du gut Leben kannst.

Variante II: Du nimmst die Summe, die du zuletzt als Angestellte verdient hast. Verwende dafür den Netto-Jahresverdienst und teile ihn durch 12. Was herauskommt ist natürlich ein etwas höheres Monatsgehalt, aber vergiss nicht, dass dir dafür der 13. und 14. Lohn (also Weihnachts- und Urlaubsgeld) entfällt. Das ist die Summe, die du Netto verdienen solltest. Um Brutto zu berechnen, solltest du also das doppelte Gehalt einplanen. Denn nach Abzug von Sozialversicherungsbeiträgen, Zusatzversicherungen, Gewerbeschein/Grundumlage und Steuern, sollte der errechnete Netto-Betrag übrig bleiben.
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Angebote kalkulieren

Jetzt weißt du, was du verdienen solltest. Nun geht es darum, wie du deine Preise für Kooperationspartner bzw. Kunden festlegst und wieviele Kunden du pro Monat betreuen solltest, um auf diese Summe zu kommen. Das ist jetzt ausschlaggebend für deinen Erfolg, denn daraus wird sich abzeichnen, ob du mit deiner Selbstständigkeit glücklich wirst oder nach ein paar Jahren völlig ausgebrannt hinschmeißt.

Mach dir bei der Kalkulation deines Angebotes aber immer bewusst, lieber etwas teurer als danach ständig mit dem Preis nach oben zu gehen. Das verschreckt nämlich die Kunden. Übrigens sind die meisten Kunden bereit in teurere Beratungen zu investieren, wenn sich die Berater dafür stetig fortbilden und auf dem neuesten Stand sind und sich die Zeit für ihren Kunden nehmen – konzentriert! Lieber gut beraten und teuer, als schlecht und günstig! Das bedeutet aber auch, dass du bei deinen Berechnung darauf achten solltest, dass der Zeitaufwand für deinen Job die 38,5 Stunden pro Woche nicht überschreitet. Es bringt weder dir, noch deinen Kunden etwas, wenn du 60 Stunden arbeitest, um  deine Miete bezahlen zu können.

“Kenne deinen Wert, sonst erkennt ihn auch kein anderer”!

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Ich hoffe, ich konnte dir dabei helfen, dein Angebot und dein Gehalt zu kalkulieren. Wenn dir die Infos geholfen haben oder du selbst noch einen Tipp auf Lager hast, dann schreib mir doch ein kleines Feedback in die Kommentare! Ich freu mich drauf!

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