In meiner Volksschulzeit habe ich gerne Rosa getragen, zumindest dezent eingesetzt. Danach nicht mehr so. Als ich in die Hauptschule wechselte fing ich an Nirvana zu hören und da fand ich Rosa nicht mehr so passend. Wahrscheinlich habe ich in meiner gesamten Hauptschulzeit nur zweimal etwas in Rosa getragen. Ich erinnere mich an eine Cordhose in kräftigem Pink, die ich überhaupt nicht mochte. Die Hose habe ich einmal getragen und mich danach durchsetzen können, sie nur noch an den Wochenenden anzuziehen, wenn wir meine Großeltern besucht haben.
10 bis 15 Jahre nach Ende der Hauptschulzeit traf ich auf eine frühere Klassenkameradin. Eine der ersten Sätze war „Trägst du immer noch Rosa?“. Ehrlich gesagt war ich mir nicht sicher, ob sie mich verwechselt hat, aber viel mehr interessiert mich „was macht diese Farbe mit uns, und warum haben viele so eine starke Abneigung dagegen“.
Ich mag Rosa, nicht dieses Baby- oder Altrosa, aber wenn es in eine leichte Pfirsichfarbe übergeht, dann gefällt mir der Farbton. Manchmal mag ich auch ein kräftiges Pink, wenn es dezent eingesetzt wird. Ganz allgemein bin ich jemand der Farben sehr gerne mag: Türkis, Gelb, Blau, Grün, Violett. Klar kommt es da immer darauf an, ob mir der Farbton steht, ob es eine kalte oder warme Farbe ist und wie ich sie kombiniere, aber alles in allem mag ich eine bunte Welt voller leuchtender, fröhlicher Farben. Stell dir nur einmal vor, dass alle ständig Grau oder Schwarz tragen würden. Das würde unglaublich deprimierend aussehen, oder nicht? Versteh mich bitte nicht falsch, ich trage gerne Schwarz. Manchmal auch von Kopf bis Fuß, aber dann muss zumindest der Schmuck oder die Tasche ein Farbhighlight sein.
Allerdings habe ich auch die Überzeugung, dass jeder tragen soll womit er sich wohlfühlt und dass mir nicht alles gefallen muss. Schließlich trage ich selbst auch, was mir gefällt, unabhängig davon was andere dazu sagen.
Kommen wir zurück auf das heutige Thema: FASHION IN ROSA.
Ehrlich gesagt finde ich, nach all den Lockdowns, Social Distancing, all den neuen Herausforderungen die wir seit März 2020 bewältigen, brauchen wir ein bisschen ROSA.
Die Farbe symbolisiert Sensibilität, Zärtlichkeit, Sanftheit, Optimismus, Mitgefühl. Rosa Edelsteinen sagt man nach, dass sie Aggressivität ausgleichen. Und natürlich steht Rosa auch für Naivität. Ich finde, dass wir genau das jetzt brauchen können. Ja, auch die Naivität. Damit meine ich aber nicht, dass wir arglos und leichtgläubig mit dem Thema Corona und Ansteckung umgehen, sondern dass wir ein bisschen unsere kindliche Naivität aufleben lassen sollten. Ein bisschen von dieser Unbeschwertheit und vielleicht können wir lernen, die Dinge im Leben wieder mit den Augen eines Kindes zu sehen. Kinder erfreuen sich an Kleinigkeiten und fühlen sich nicht so schnell eingeschränkt, sofern wir Erwachsenen ihnen das nicht aufdrücken.
Außerdem wird Rosa auch immer mit der Rosaroten Brille in Verbindung gebracht. Wenn wir in unserer ersten Verliebtheit die Welt noch ganz anders sehen und auch das ist eine gewisse Naivität. Und jetzt einmal Hand aufs Herz, diese Phase fühlt sich doch immer wunderbar an, oder etwa nicht?
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