10 Situationen, die jeder Selbstständige kennt

Ich bin mir ziemlich sicher, dass jeder Selbstständige, egal aus welcher Branche, die folgenden Situationen kennt und gerade in der Anfangsphase  ein oder vielleicht sogar mehrmals erlebt hat.

10 Situationen, die jeder Selbstständige kennt
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  1. Du nimmst die Arbeit mit nach Hause, „verdirbst“ dir damit deinen Feierabend und bist mit den Gedanken ganz wo anders.
  2. Du hast ein seelisches Tief, weil du deine Kräfte falsch einteilst und dich länger mit Nebensächlichkeiten aufhältst, als es notwendig ist.
  3. Wenn du krank bist, denkst du als erstes an die Arbeit und das Geld, dass du durch den Krankenstand verloren hast.
  4. Obwohl du zu Beginn des Jahres eine Auflistung der SVA-Quartals-Zahlungen bekommst, erleidest du beim Erhalt der Rechnung immer wieder auf das Neue einen kleinen Schock.
  5. Schon Monate bevor du die Steuererklärung zum Finanzamt bringst, schmeißt du die Nerven weg.
  6. Gegen Monatsende, nach dem alle Rechnungen bezahlt sind, bist du auch schon wieder knapp bei Kasse.
  7. Du hast eine Schublade voll mit tollen Projektideen und Businessplänen, aber kaum etwas davon umgesetzt.
  8. Ständig wartet eine Ablenkung auf dich, denn in den Augen der Anderen arbeitest du ja ohnehin nicht so wirklich. You know – Home Office, bist dein eigener Boss, keiner kann beweisen, dass du nicht nur stundenlang auf dem Bürosessel sitzt, den Radio dabei laut aufdrehst und Computerspiele spielst. Wenn es keine Zeugen gibt, dann passiert es auch nicht – so ähnlich kommt mir das manchmal vor.
  9. Dein Equipment (Computer, Drucker…) lässt dich im ungünstigsten Zeitpunkt im Stich.
  10. Du machst Werbung, schickst Angebote raus und nichts passiert und dann kommen alle Aufträge auf einmal.

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Die Arbeit hinter sich zu lassen sobald diese erledigt ist, lernt man mit der Zeit. Auch wie man seine Kräfte richtig einteilt und den wirklich wichtigen Arbeitsprozessen die nötige Aufmerksamkeit zukommen lässt, wird mit der Zeit immer leichter und klarer ersichtlich.
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Ganz besonders die SVA Zahlungen können dir einen kleinen Schrecken einjagen. Denn ab dem 4. Jahr sind das ganz andere Summen als zuvor. Denn da ist Schluss mit den Mindestbeiträgen. Das Gute an der SVA ist, dass die Mitarbeiter immer um Problemlösung bemüht und freundlich sind. Ich habe noch nie eine schlechte Erfahrung gemacht. Im letzten Jahr hatte ich einen etwas kostspieligeren Zahnarzttermin und einige unvorhergesehene Sonderausgaben (zB. Kühlschrank kaputt). Alles um den Zeitraum der Zahlungsfrist. Ich hab angerufen, eine Ratenzahlung vereinbart und das „Problemchen“ war vom Tisch. Im nächsten Quartal lief dann wieder alles wie gewohnt.
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Gerade in meinen ersten Jahren der Selbstständigkeit war „Knapp bei Kasse sein“ mein zweiter Vorname. Sowas kann passieren, wenn du dich ohne große Rücklagen in die Selbstständigkeit begibst. Für mich war das aber eine sehr wertvolle und lehrreiche Zeit, aus der ich dann auch stärker herausgegangen bin.
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Ich führe ordentlich Einnahmen-Ausgabenhefte und habe das Glück, dass eine Freundin die beim Finanzamt arbeitet immer einen Blick über die Erklärung wirft bevor ich sie abgebe. Auch zwei befreundete Buchhalterinnen stehen mir mit Rat zur Seite und dennoch ist die Steuererklärung immer wieder eine kleine Herausforderung für mich. Viele haben gerade damit ihr Problem, aber man kommt nicht dran vorbei. Entweder selbst die Steuererklärung machen oder einen Steuerberater beschäftigen.
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Eine Schublade mit tollen Projektideen, Businessplänen und Stories ist bei mir noch untertrieben. Ich habe eine ganze Kommode voll damit. Aber es kommt immer etwas dazwischen, wodurch ich die Pläne nicht umsetzen kann. Meistens ist es die Zeit. Zu viele Aufträge auf einmal oder ein neuer Kurs um seine Business-Skills zu verbessern und schon verschwinden die Ideen wieder in der Lade.

Mein Tipp: Immer wieder durchsehen, welche Ideen als nächstes angegangen werden könnten. Wenn dir etwas nicht mehr richtig vorkommt oder du kein Interesse daran hast, dann wirf die Unterlagen NICHT weg. Hefte sie lieber in einem anderen Ordner ab, denn irgendwann bietet sich vielleicht doch gerade für dieses Projekt eine Möglichkeit und sie wird wieder interessant.

 

Viele dieser Situationen lassen sich vermeiden, wenn man erstmal eine Routine entwickelt hat und genauer weiß, was wichtig ist, was wann erledigt werden muss und worauf es ankommt. Auf Gewisse Dinge hat man aber keinen Einfluss. Aber du darfst entscheiden wie du mit solchen Situationen umgehst, ob du klein bei gibst und dich unterkriegen lässt oder ob du sie in Angriff nimmst – halbwegs entspannt und mit einem Lächeln.

 

Kennst du diese Situationen auch?

4 Comments

  • Lisa sagt:

    Danke für diesen wertvollen und ehrlichen Post! Gerade heute kann ich das Gefühl, dass es nicht nur mir so geht, sehr gut brauchen! Heute kam alles zusammen und ich habe den ganzen Weg der Selbstständigkeit in Frage gestellt. Knapp bei Kasse sein, Freunde die denken, dass man Montags um 9 Uhr morgens schließlich Zeit zum Kaffee trinken hat, ungeplante Rechnungen, weitere 100 neue To Dos (die wahnsinnig wichtig sind), Seo Optimierung (trotzdem sinken Besucherzahlen) und Kräfte die ausgehen. Heute war ein sch… Tag aber morgen stehe ich wieder auf und mache weiter, denn irgendwie ist es der beste Job :) (ich muss eine Meise haben)
    Grüße an alle Gleichgesinnten
    Lisa

    • Tina sagt:

      Hi Lisa,

      ja, so Phasen muss es auch mal geben. Die bringen einen oft zum Umdenken und da können mitunter richtig gute Ideen für neue Projekte herauskommen.
      Wenn man liebt, was man tut, dann wird sich das “Dranbleiben und Durchhalten” auch irgendwann als Richtig erweisen ;)
      Kopf hoch!’
      GLG, Tina

  • Alissa sagt:

    bin froh, dass es nicht nur mir dabei so ergeht!! Ich fühle mit dir :)

    • Tina sagt:

      Ich glaub wirklich, dass die Situationen jeder selbstständige kennt, aber über solche Sachen redet halt kaum jemand.
      Aber je länger man dabei bleibt, desto besser wirds ;)

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